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Zeitungsbericht für März 1810

 

GStA PK I. HA, Rep. 89 Geh. Zivilkabinett, jüngere Periode, Nr. 16500, Bl. 17r-21v, Anlagen Bl. 22r-24r. Referent Erdmannsdorff. Praesentatum fehlt.

 

 

[17r] Liegnitz den 6ten April 1810.

 

Die Regierung erstattet den Zeitungs-Bericht von ihrem Administrations-Bezirk für den Monat Martii c.

 

Euer König. Majestät versäumen wir nicht den geordneten Haupt-Zeitungs-Bericht von dem uns anvertrauten Departement für den Monat Maerz c. in nachstehenden Anzeigen allerdevotest zu erstatten.

 

Witterung.

 

Die Richtung des Windes war im abgewichenen Monat sehr veränderlich. Vom 4ten bis zum 17ten fand mit Unterbrechung Regenwetter statt. Etwas Schnee fiel den 13ten 14ten und 22ten[.] Der höchste Stand des Reaumurschen Thermometers war den 5ten Mittags 13 Grad über, und der niederigste den 25ten 26ten und 28ten Abends und den 29ten früh 3 Grad unter dem Eispunkt.

 

Der Landmann fürchtet, daß der im verflossenen Herbst zuerst bestellten, und darum jezt schon stark bestokten Wintersaat die im vorigen Monat statt gefundenen offenen Fröste und kalten Winde Schaden zugefügt haben dürften. Durch die vorgewesene Ueberströmung der Oder, und andrer Flüße des Departements, werden die Saatfelder und Wiesen mehrerer an denselben belegner Dörfer, besonders in den Niederungen gewiß ausgesäuert worden seyn. Wenn inzwischen bald günstige Witterung eintritt, so kann durch solche wohl vieles wieder gut gemacht werden. Wir müssen uns Glük wünschen, daß der Eisgang im Oderstrom, und die hernach eingetretene große Waßerfluth ausserdem nur Ufer-Beschädigungen zur Folge gehabt, und daß es durch die von uns zu deren Abwendung gemachten, und mit Eifer vollzogene Anstalten gelungen ist, Damm-Durchbrüche zu verhindern. Auch der während der grossen Waßerfluth vermuthete Damm-Durchbruch im Guhrauschen Kreise in der Nähe des Dorfes Schabenau ist nach dem Abfall des Waßers nicht gefunden worden.

 

Nach dem Spezial-Zeitungs-Bericht des Landraths Militsch-[17v]-Trachenbergschen Creises verliert jetzt das Holz in den dortigen Wäldern, welches im vorigen Jahr von der verheerenden Käferraupe angefressen worden war, nachher sich aber wieder erholt zu haben schien, die Rinde, und wird dadurch zum Gebrauch bei Bauten völlig unbrauchbar. Das Dominium Proitsch, deßen Revenue fast allein auf dem Holz-Absatz beruhte, leidet dadurch einen Schaden von beinahe 20,000 r:

 

Preise der Consumtibilien.

 

Die vormonathlichen Preise des Getraides auf den Märkten der vornehmsten Städte des Departements, und das Verhältniß dieser Preise zu denen des benachbarten Auslandes wollen Ewr. König. Majestät aus der unter dem Buchstaben A beigeschlossenen balancirten Designation zu entnehmen geruhen.

 

Der Berliner Scheffel Kartoffeln wird jetzt mit 12 bis 16 gg. Münze bezahlt.

 

Die Anlage unter dem Buchstaben B designirt die Quantitaet des im Merz c. im hiesigen Regierungs-Departement ein- und ausgeführten Getraides und Gemüses.

 

In der Nachweisung sub litt: C werden die Summen und Preise der eingeführten Colonial- und andern ausländischen Waaren pflichtschuldigst angezeigt. Die Preise dieser Waaren befinden sich grösstentheils noch auf dem Standpunkt, den sie im Monat Februar c. hatten. Da aber die Maaßregeln Frankreichs gegen die Einbringung der Colonial-Waaren immer strenger und drükkender werden, so dürften dann, wenn die dermaligen Vorräthe etwas vergriffen seyn werden, viele Artikel im Preise höher steigen.

 

Unter der Rubrik:

 

Cours der Münz-Sorten, Staats-Papiere und kaufmännischen Wechsel

 

zeigen wir allerunterthänigst an, daß das Agio vom Golde wieder höher geht, und daß die Pfandbriefe auf 87 bis 90 pro Cent stehen.

 

Der Gesundheits-Zustand

 

der Menschen ist gegenwärtig nichts weniger, als erwünscht. Sie leiden häufig an Krämpfen, Geschwulsten, Augen- und Hals-Entzündungen, so wie am Scharlach- und andern Fiebern. Auch grassiren zu Naumburg [18r] am Queis sehr stark die Pokken, woran bereits einige Kinder und zwar nach der Versicherung des dortigen Magistrats gerade diejenigen gestorben sind, denen die Schutzblattern eingeimpft gewesen. Auf die uns hiervon geschehene Anzeige haben wir sogleich einem geschikten Arzte zu Hirschberg den Auftrag ertheilt, sich eiligst nach Naumburg zu begeben, zunächst zu prüfen, in welchem Maaße die Blatterkrankheit daselbst herrscht, und was für Anstalten von dem Magistrat gemacht worden, um deren Verbreitung Grenzen zu setzen, denselben auch von demjenigen zu unterrichten, was für den Zwek zu thun seyn möchte, hernach aber die obenerwähnte Versicherung des Magistrats unter dessen Mitwirkung zu untersuchen, und in dieser Absicht insbesondere auch zu eruiren.

 

a) wer jene Kinder geimpfet, und für sicher gestellt erklärt hat?

 

b) die Impfärzte, die ihm angezeigt werden möchten, über die Wahrheit quaest: Angabe, und wie sie jene Erscheinung erklären, zu Protokoll zu vernehmen, und uns daßelbe sodann mit seinem Gutachten begleitet einzusenden.

 

Unglücks-Fälle.

 

Beim Fallen der auch hier ausgetretenen Katzbach wurde auf dem hiesigen sogenannten Breslauer Haage eine todte Mannsperson bemerkt, die man sodann aus dem Wasser zog. Es fand sich, daß sie der bei dem Coffetier Woelke allhier in Diensten gewesene Marqueur Schmidt sei, welcher höchstwahrscheinlich aus Lebens-Ueberdruß sich in das Wasser gestürzt hat.

 

Am 13ten v. M. hat der Tagelöhner Christian Galle zu Priedemost, Glogauschen Creises, sich durch den Strik entleibt, und am 19ten ist der Häusler Knappe aus Wolfersdorff, Sprottauschen Creises, in einem nicht weit von diesem Dorfe entlegenen Büschchen an einem Baume hängend und bereits entseelt gefunden worden.

 

Zu Streidelsdorff, Saganschen Creises, ist der Nachtwächter Schütze aus Mittel-Herzogswaldau in eine Wassergrube gefallen, und darin ertrunken.

 

Am 9ten v. M. ist die Ehefrau des Inliegers Dunkel zu Ottendorff, Loewenberg-Bunzlauschen Creises, von der Scheuer gefallen, und [18v] auf der Stelle todt geblieben. Eben so wurde der Kretschmer Becker in Hochbeltsch, und der Dienstknecht Schulz in Pohlnischdorff, beides Dörfer im Wohlauschen Kreise, ersterer beim Einreissen eines Schuppens, und letzterer von einem Erlen Stamme, mit welchem er auf dem Eise ausglitt, erschlagen.

 

Das ein Jahr alte Söhnchen des Schullehrers Klencke zu Dreschkau, Grünberg. Creises, warf in Abwesenheit seiner Eltern einen beim Feuer im Ofen stehenden Topf  mit kochender Fleischbrühe um, und ward dadurch dergestalt verbrühet, daß es den folgenden Tag starb.

 

Am 15ten v. M. verlor ein Mann aus Jaetschau aus Gr: Glogau in einer Sandgrube, welche über ihm einstürzte, das Leben. Ein Anderer, der mit ihm zugleich verschüttet worden war, wurde gerettet.

 

Der Dienstknecht Fischer aus Saabor am Hammer, Grünbergschen Creises, stekte am 5ten v. M. aus Unvorsichtigkeit eine hand in das Rad der Roßmühle zu Loos, worauf derselbe sogleich durch die Gewalt des Getriebes fortgerissen und sein Kopf so zerquetscht wurde, daß er wenige Minuten nachher seinen Geist aufgeben musste.

 

Vor einigen Wochen ging der Brennknecht Hillmann aus Conradswaldau, Guhrauschen Creises, mit dem Gärtner Wutge von Osten aus den Rützner Wirtshause, um sich nach Osten zurükzubegeben. Unterwegs versetzte der Hillmann dem Wutge mit einem eichenen Knittel einen so starken Hieb auf den Kopf, daß er besinnungslos zur Erde fiel. Jetzt erfolgte ein zweiter Schlag, der aber zum Glük nur den Arm des Wuttge traf. Dieser rafte sich nun wieder auf, und der Hillmann entfloh, wurde aber nach einigen Tagen wieder ergriffen, und zur gefänglichen Haft gebracht. Offenbar hatte der Hillmann gegen den Wuttge einen Raubmord beabsichtiget.

 

Am 10ten v. M. hatte der Bauer Pluntke zu Peterkaschütz im Militschen Creise, sein Eheweib, mit welcher er in unglüklicher Ehe lebte, erdroßelt. Sobald derselbe dieses Verbrechens verdächtig wurde, führte man ihn nach Sulau ins Gefängniß. Hier fand er ein Strohseil, womit er nun sich selbst erwürgte.

 

[19r] In der Nacht vom 9ten auf den 10ten v. M. ist das Hinterhaus des Schloßers Walther zu Schlawa durch ein Feuer vernichtet worden, deßen Entstehungs-Ursache nicht mit Zuverläßigkeit hat ausgemittelt werden können. Zu Paradowe, Militschen Creises, sind 3 Possessionen abgebrandt, und bei deren Einäscherung zugleich ein Kind von 4 Jahren, welches seiner mit Rettung ihrer Sachen beschäftigten Mutter in das Feuer nachgegangen war, verunglükt. Auch hat der Häusler Gottlieb Runge zu Wittsch, im Goldberg-Haynauschen Creise, sein Gehöft, und der Müller Kergel zu Niebusch, im Freystaedter Creise, sein Wohnhaus durch eine Feuersbrunst verlohren. Die Art, wie diese 3 Brände veranlasst worden, ist ebenfalls noch unbekannt.

 

In der Nacht vom 1ten zum 2ten v. M. sind bei dem Strikkermeister und Handelsmann Schickedanz zu Primkenau bis jetzt noch nicht entdekte Diebe eingestiegen, welche demselben eine ansehnliche Menge von Striker, und Handels-Waaren entwendet. Der Werth dieser Waaren giebt der Beraubte auf 268 r. an.

 

Eben so wurde der Freihäusler-Wittwe Fischer zu Boberstein, Hirschbergschen Creises, vom 13ten v. M. bei nächtlicher Weile durch gewaltsamen Einbruch baares Geld nebst Effecten genommen, und die Fischer dadurch in einen Verlust von 200 r. gesetzt. Den Thätern von diesem Diebstahl ist man bereits auf der Spur, und sie sollen zum Theil Angesessene in einem benachbarten Dorfe seyn.

 

Unter der Rubrique:

 

Aufhören oder Entstehen bedeutender Polizei Institute

 

haben wir blos allerunterthänigst anzuzeigen, daß mit Verbeßerung des Armen-Versorgungs-Wesens, besonders in den bedeutenderen Städten, thätig fortgefahren wird.

 

Innere Landes-Ereigniße.

 

Einige Unruhen, die sich unter dem Landmann, besonders im [19v] Grünebergischen Creise, wegen verweigerter Hofedienste aus falscher Auslegung des Edictes vom 9ten October 1807 geäussert, sind durch ein von dem Ober-Landes-Gericht zu Glogau herbeigerufenes Militair-Commando und durch Arretirung der Rädelsführer, im Aufkeimen erstiket worden. - 

 

Summarische Nachweisung der Zuflüsse in die König. Cassen:

 

Die Einnahme für den Monat Mart: c. hat bei der Regierungs-Haupt-Casse sich belaufen auf          82,677 rtllr. - - - - 2 4/5 p.

 

Die Einnahme-Reste betragen ......... 68,869 ---- 20 g. - 4 1/5 -.

 

Ausgegeben sind .......................... 93,570 ---- 23 - -  1 2/5 -.

 

An Ueberschüssen zu den Staats-Cassen sind abgeführt worden,
 

a) aus den laufenden Gefällen ......... 75,623 r. -   2 g. - 11 p.

 

b) aus der Domainen-Resten-Casse an ein-
gegangenen Nachzahlungen ................................ Nichts.

 

Militair-Sachen.

 

Die fremde Garnison in Glogau, welche im abgewichenen Monat einen Zuwachs von einigen Officiers erhalten hat, beträgt sich fortwährend ruhig, und der dortige Vestungs-Commandant, General Baron von Rheinwald, hält auf Ordnung.

 

Am 3ten hujus hat der Major v. Plathen vom 1ten Westpreußischen Dragoner Regiment zu Grünberg, welcher von dessen interimistischem Commandeur einige Tage vorher mit Stuben-Arrest belegt worden war, sich bei nächtlicher Weile in seinen Pferdestall begeben, und durch 8 Pistolen Schüsse seine 3 Pferde getödtet. Von dem dortigen Magistrat ist diese polizeiwidrige Handlung, zu welcher den v. Plathen wahrscheinlich der Verdruß über seinen Arrest veranlaßt hat, bereits dem Commandeur dasiger Garnison , Obrist-Lieutenant v. Melitz., gemeldet worden.

 

Grenz-Sachen.

 

In dem Herzogthum Warschau werden jetzt wieder [20r] viel junge Leute für den Militair Dienst ausgehoben, und diejenigen, welche sich demselben entziehen wollen, treten über in hiesige Provinz.

 

Zu Spremberg in der Nieder Lausitz, werden grosse Magazine errichtet, und nach Sorau, so wie überhaupt in die sächsischen Grenzorte wird Cavallerie zu stehen kommen. Mehrere Sächsische Infanterie Regimenter sind aufgelöset und neue stärkere dagegen auf französischen Fuß organisirt worden. Hierüber soll unter den Officier-Corps  grosse Unzufriedenheit herrschen.

 

Diejenigen 1800 Mann pohlnischer Cavallerie, welche bisher im Cottbusser Creise darum, weil die Insassen deßelben über manche neue Einrichtung gemurrt hatten, als Straf-Commandos gestanden, und sich auch als solche betragen, sind nunmehr nach dem Herzogthum Warschau zurückmarschirt.

 

Von dem Hofgerichts-Director Hampel in dem Sächsischen Grenz-Städtchen Musckau der Ober Lausitz, welcher jetzt wegen unredlicher Amts-Verwaltung cassirt und zur Festungsstrafe verurtheilt worden, wird gemeldet, daß derselbe auch diejenigen Bonifications-Gelder, die Ewr. König. Majestät für Verpflegung der im Jahr 1805 dort durchmarschirten Truppen zahlen zu lassen geruhet, zurükbehalten, und in seinen Nutzen verwendet habe.

 

Im verflossenen Monat sind keine

 

wichtige Veränderungen bei den öffentlichen Behörden

 

vorgekommen, ausser daß die Wahl neuer Stadt-Verordneten und Magistrats-Mitglieder in die Stelle desjenigen 3theils, welches in Gefolg des §phi 86 der Städteordnung alljährlich auf den Stadtverordneten-Versammlungen und Magistrats-Collegien ausscheiden muß, begonnen hat. Auch ist von der Bürgerschaft in Sagan der Commissions Rath Schwarz aus dem sächsischen Städtchen Musckau, ein gebohrener Schlesier, zum Bürgermeister gewählt worden, und derselbe hat diese Wahl mit Freudigkeit angenommen.

 

[20v] Commercial-Sachen.

 

Die Verfassung des Tuch-Negotii ist dermalen zwar nichts weniger als blühend. Indessen lässt die Industrie der Tuch-Fabricanten nicht nach, und es sind in dem abgelaufenen Monat z.B. zu Grünberg 239 Stük Tücher mehr , als im Monat Februar c., gefertiget worden. Dies kommt daher, weil viel Spinnerei auf dem Lande gewesen, auch die Walken vollauf Waßer zum Arbeiten gehabt, und zur Frankfurther Messe eine Tuchbestellung eingegangen war.

 

Die Tuch-Fabricanten zu Schwiebus haben auf der letztern Leipziger Meße nicht sonderliche Geschäfte gemacht.

 

Im Monat Mart: c. sind bei den Zoll-Aemtern in unserem Administrations-Bezirk 166 Stein 17 lb. Wolle, Berliner Gewicht, zur Ausfuhr declarirt worden.

 

Der Zustand des Schlesischen Leinwandhandels wird, wenn man von Greiffenberg absieht, welches bedeutenden Verkehr mit dem Norden treibt, fast allein durch den Absatz nach den südlichen Ländern bestimmt. Dieser ist so innig mit der politischen Lage Europas verbunden, daß dieselbe fortwährend einen Barometer unseres einheimischen Wohlstandes, und des Leinen Manufactur-Betriebes bildet.

 

Seit unserm letzten Zeitungs-Bericht haben sich nur traurige Aussichten für das künftige Jahr dargebothen. Die in Holland getroffenen Veränderungen, die für Hamburg und Bremen verstärkte Sperre alles Verkehrs, welche erstere Stadt nach der Versicherung eines reisenden Kaufmanns jetzt als bloquirt anzusehen ist, zerstört die noch vor 2 Monaten unterhaltene Hoffnung, daß für die erste Bleiche ein lebhafter Einkauf unserer Leinen-Waaren statt finden würde.

 

Mit gespannter Erwartung sieht man daher dem Resultate der Unterhandlungen des Cabinets von St. James mit den vereinigten Staaten von Nord-Amerika, entgegen Von der Verwilligung neuer Freiheiten abseiten des gedachten Cabinets, und von der Aufhebung der [21r] non Intercours-Acte hängt die Möglichkeit eines wenigstens parziellen, obzwar immer nicht freien, nicht lucrativen Absatzes unserer Leinen ab. Die gegenwärtigen Conjuncturen hemmen allen Einkauf auf unsern Märkten. Aus Mangel fremden Zuflußes fehlen die erforderlichen Gelder. Die Klagen der Weber werden um so lauter, da die Preise des Flachses und der Garne eher steigen, als fallen. Man will dies der fortdauernden heimlichen Exportation zuschreiben, von welcher bisjetzt noch nichts zu unserer Kenntniß gekommen ist. Beruhigend ist es noch, daß das Frühjahr eingetreten, welches dem armen Weber Gelegenheit zum Brod Erwerb auf andern Wegen bietet.

 

Uebrigens sind im vorigen Monat aus dem Gebürge über Aufhalt 59 Kisten Leinwand theils in andere Provinzen Euer König. Majestät theils in das Ausland versendet worden, und der Werth derselben auf 25180 r. berechnet.

 

Haupt-Gegenstände unserer kollegialischen Beschäftigung im abgewichenen Monat waren:

 

Die Verfügungen zur Einzahlung von Beiträgen zu der eröfneten Staats-Anleihe,

 

die von den Tuch-Fabricanten in Antrag gebrachte Aufhebung des Verboths der Einfuhr fremder Vitriole, Anordnungen zu Verhütung der Dammdurchbrüche der Oder und anderer Flüße zur Zeit des grossen Waßers,

 

Verfügungen wegen der nötigen Bauten und Reparaturen auf Ewr. König. Majestät Domainen Aemtern, Vorkehrungen zur Instandsetzung der Landstraßen nach eingetretener beßerer Witterung, und deren Bepflanzung mit Bäumen,

 

die neue Organisation der Waßer-Bau-Verwaltung, die Fürsorge, daß da, wo Feuerlösch-Instrumente fehlen, [21v] solche unverzüglich angeschaft werden.

 

Für die Rubrik von

 

dringenden Reformen und Verbeßerungen in der Administration

 

fehlt es uns an Stof.

 

 

Die Schlesische Regierung zu Liegnitz.

 

[gez.]